600 Antifaschist:innen demonstrieren in Nürnberger Südstadt unter dem Motto Nazidreck wegmachen! Solidarisch für ein Nürnberg ohne Nazibanden und rechte Hetze!
Bericht zur Demonstration Nazidreck wegmachen! Solidarisch für ein Nürnberg ohne Nazibanden und rechte Hetze! vom 8. November 2025
Anlass für die Demonstration war das verstärkte Aufkommen von rechten Aufklebern und Schmierereien rund um den Harsdörffer-Platz in der Nürnberger Südstadt. Hier, wie auch an anderen Orten in Nürnberg, versuchen neu entstandene Neonazigruppen öffentlichen Raum zu beanspruchen. Um diesem Treiben einen Riegel vorzuschieben und um die Anwohner*innen in der Südstadt über das treiben der Neonazis zu informieren, zog die Demonstration aus der Innenstadt über die Wölkernstraße vorbei am Harsdörrferplatz zum Annapark. In einem Redebeitrag machte die Rednerin der Antifa Aktionskneipe klar, dass der antifaschistische Widerstand in Nürnberg wirkt. So zum Beispiel gegen die Aufmarschserie von Team Menschenrechte: „Die rechte Gruppierung „Team Menschenrechte“ konnte monatelang wöchentlich marschieren – mit über 100 Leuten. Doch durch unseren gemeinsamen antifaschistischen Widerstand schaffen sie es seit Sommer kaum noch, ihre Aufmärsche durchzuführen. Sie haben an Zulauf verloren, marschieren oft nur noch alle zwei Wochen. Und von den montäglichen 100 Leuten sind es jetzt gerade mal rund 80 oder noch weniger. Ein ähnliches Bild zeichnete sich bei dem Versuch, ein großes Bündnis unter dem Motto „Gemeinsam für Deutschland“ zu initiieren: Im Frühjahr noch als aufstrebend präsent, waren zuletzt gerade mal 50 Leute auf ihrer Demo zu sehen. Auch diese Aufmärsche werden immer unattraktiver, da sie nicht ungestört durch unsere Stadt laufen und ihre Propaganda verbreiten können. Das ist ein Erfolg von uns allen! Das ist ein Erfolg eurer Solidarität, eurer Präsenz, eurer Entschlossenheit!“
Dass es bei Team Menschenrechte gerade nicht rund läuft zeigt auch, dass sie großspurig eine Gegenkundgebung zur heutigen Antifa Demo angemeldet hatten. Diese Anmeldung hatte TMR dann aber kurzfristig zurückgezogen. So konnte die Demonstration störungsfrei durch die Nürnberger Südstadt ziehen. Auch wenn die Demonstration einen Hauptfokus auf die Umtriebe der Neonazibanden setzte war auch der allgemeine Rechtsruck und die Solidarität gegen die staatliche Repression Thema in Redebeiträgen, so z.B. im Beitrag der organisierten autonomie: „Und genau diese Solidarität, der Mut und unser unaufhörlicher Kampfgeist, weist die Faschist*innen, bis jetzt, in ihre Schranken und lässt ihre Aufmärsche stagnieren. Gleichzeitig führt es uns aber auch immer wieder vor Augen, dass das Erstarken der Rechten in Nürnberg und weltweit, nur ein Symptom einer viel größeren Krankheit ist. Denn es ist der Kapitalismus, der uns und den Rest der Welt krank macht. Ein System, das Profitmaximierung über Alles und Jeden stellt. Ein System,dass auf Ausbeutung der lohnabhängigen Klasse basiert und gleichzeitig auf perfide Weise für eine Spaltung dieser sorgt. Wir sollen andere Ausgebeutete hassen und dabei nach unten treten. Als Sündenböcke werden uns die absoluten Verlierer des Kapitalismus präsentiert: MigrantInnen, Geflüchtete, Obdachlose und Erwerbslose. Die Herrschenden sehen sie als sogenanntes "Problem im Stadtbild". Doch was Nürnberg und den Rest der Welt so hässlich macht, sind nicht diejenigen, die sich einfach nur öffentlichen Raum nehmen. Nein, es ist die rassistische und nationalistische Propaganda, es sind die Nazischmierereien in den Vierteln. Es ist die Militarisierung an den Schulen und Universitäten. Es ist die massive staatliche Repression auf den Straßen und im Gericht. Es ist der massive Sozialabbau im Pflegesektor. Es ist das Geld, was, statt in Bildung und Erziehung, in irgendwelche Rüstungskassen fließt. Für die Vorbereitung und Durchführung der Kriege, die allein im Interesse des Kapitals stehen.“
Mit der Demo zeigen sich die Veranstalter von der organisierten autonomie, der Revolutionären Zukunft und der Antifa-Aktionskneipe zufrieden. Trotz nahezu wöchentlichen Gegenprotest bleibt die Antifaschistische Bewegung in Nürnberg stark Aktiv, die heutige Demonstration wird nicht die letzte Aktion gegen Neonazis und Faschisten in Nürnberg bleiben.
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